Wandelgang im Pfarrgarten

BDA Preisträger für „Architektur 2020 - Auszeichnung guter Bauten im Land Brandenburg“

Bund Deutscher Architekten (BDA): Das sind rund 5.000 freischaffende Architekten und Stadtplaner, die für Qualität und persönliche Integrität stehen – und dafür in den BDA berufen wurden. Der BDA ist eine Gemeinschaft individueller Köpfe. Auf seinen verschiedenen Ebenen im Bund, in den Landesverbänden und den regionalen Gruppen fördert er gute Architektur und Baukultur.

Die Preisvergabe für die Architektur des Wandelgartens wird in der Broschüre des BDA wie folgt begründet:

Raum für die Gemeinschaft - Wiederbelebung des Quartiers St. Marien

Zwischen Kuhstraße im Süden und Schulgasse im Norden fand sich in der historischen Kernstadt Wittstocks über Jahre eine vernachlässigte Grünfläche, Teil des Gartens der ev. Kirchengemeinde St. Maria. Der Bauherrin und den Architekt*innen ist zu verdanken, dass dieser Ort die Möglichkeit bekommt, ein öffentlichkeitswirksamer Stadtraum zu werden.

Durch eine Torfigur aus Cortenstahl betritt man vom Kirchplatz den nun nicht mehr geheimen Garten, der durch diese Öffnung selbst eine ungeahnte Erweiterung erfährt. Rund um ein unregelmäßiges Rasenviereck zieht sich ein Weg, der von Bänken und bewachsenen Pflanzträgen aus Cortenstahl gesäumt wird. Den stadträumlich wirksamen Abschluss bildet ein nach Süden geschlossener und von einem Satteldach gedeckter Wandelgang mit einer Reihe von Bänken, dessen Tragstruktur den Cortenstahl des Tores aufnimmt und schön mit dem Holz seiner Ausfachungen harmoniert. Zwei Birken stoßen durch die Bodenbeplankung und das archaische Spitzdach und machen die Durchdringung von Architektur und Landschaft hier ganz konkret. Die Gesamtfigur dieses offenen Landhauses wird von vier mit Rosen bewachsenen Rankgittern in einen regelmäßigen Takt gebracht.

Die Monate des Shutdowns im Frühjahr des Jahres 2020 haben gezeigt, welche Wichtigkeit jene halböffentlichen und öffentlichen Räume haben, die Begegnung dank ihrer Präsenz erst möglich machen. Räume, in denen sich Menschen außerhalb ihrer eigenen Wohnstatt begegnen können, sind von elementarer Relevanz für die Menschen und damit für die Gesellschaft im Ganzen. Wo kein Austausch möglich ist, kann Stadt nicht entstehen und Gesellschaft nicht gelingen. Die Erweckung des Pfarrgartens aus seinem Dornröschenschlaf durch Kannenberg & Kannenberg Architekten BDA und die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Wittstock ist damit ein relevanter Beitrag für die Stadt und ihre Bewohner*innen. In seiner kontemplativen Ruhe stellt dieser Ort die logische Erweiterung des extrovertierten Kirchplatzes mit seinem Kinderspielplatz dar. Gemeinsam bieten diese Räume der Stadt viel: Hier entsteht Gesellschaft.

Die feierliche Preisverleihung fand am 16. September 2021 in Potsdam statt. An der Preisverleihung nahmen Superintendent Matthias Puppe sowie Bärbel Kannenberg, Gerald Kannenberg und Thomas Kannenberg des Büros Kannenberg & Kannenberg Architekten BDA und Ingenieure teil.

Hoch hinaus - Apostelglocke kehrt in den Turm von St. Marien zurück

Am 31. Oktober 2021 dürfen wir um 9.30 Uhr in einem Festgottesdienst zum Reformationstag* einen ganz besonderen Moment miterleben: Die Apostelglocke wird nach mehr als 20 Jahren das erste Mal wieder geläutet.
Im Jahr 2000 verstummte sie, da sie am Schlagring einen Riss hatte. Nun ist die reparierte Glocke an ihren Platz im Turm von St. Marien zurückgekehrt. Ihre lange Reise hat dann hoffentlich für viele, viele Jahrzehnte ein Ende: mehr als 1200 km hat sie in diesem Jahr zurückgelegt und jetzt freuen wir uns darauf, ihren Klang wieder (oder sogar zum ersten Mal) zu hören.
Wenn alles gut geht, werden zugleich auch die Bürgerglocke und die Neunuhrglocke erklingen. Die Bürgerglocke war im Februar dieses Jahres ebenfalls ausgehängt worden, da das Joch repariert werden musste, allerdings verblieb sie für diese Zeit im Kirchturm. Nun wurde auch sie an ihren Platz zurückgehängt und wieder in Betrieb genommen. Wir werden also den Klang, den St. Marien von 1948 bis zum Jahr 2000 hatte, wieder zu hören bekommen. Seien Sie herzlich eingeladen, diesen besonderen Tag in der Geschichte des Geläuts von St. Marien zu feiern und aus der Nähe mitzuhören!
Und wenn Sie den gemeinsamen Klang der Apostel-, Bürger- und Neunuhrglocke wahrnehmen, stellen Sie sich dann einmal vor, wie wunderbar es wäre, wenn auch die größte aller Glocken, die Sturmglocke, die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde, wieder erklingen könnte. Wie weit würde der Wind die Stimmen von St. Marien tragen? Würden Sie sie hören können in all den Dörfern rund um Wittstock herum?

Für die Wiederherstellung des vollen Glockenklangs werden weiterhin Spenden gesammelt!

IBAN       DE07 1605 0202 1621 0022 48
BIC         WELADED1OPR
Bank       Sparkasse Ostprignitz-Ruppin
Verwendungszweck  Glocken St. Marien

* Es findet nach längerer Pause an diesem Sonntag auch ein Kindergottesdienst im Martinsraum statt. Wir beginnen gemeinsam in St. Marien und nach dem ersten Lied gehen wir mit den Kindern in den Martinsraum. Zum Segen sind wir wieder zurück. Wir freuen uns auf alle Familien mit Kindern!

Elke Mittelstädt und Heide Schütt